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21.02.2011 15:21 Alter: 13 yrs
Kategorie: Mutlu

Türkische Batteriehersteller haben neue Märkte im Blick


Bedarf durch Hybrid- und Elektroautos / Steigende Exporte / Von Marcus Knupp

Istanbul (gtai) - Als Zulieferer für verschiedene Industriebereiche sind die Hersteller von Batterien und Akkumulatoren in der Türkei in den letzten Jahren ebenfalls kräftig gewachsen. Ein zunehmender Anteil der örtlichen Produktion geht in den Export. Die geplante Fertigung von elektrisch angetriebenen Kfz auch in der Türkei eröffnet den Unternehmen der Branche neue Perspektiven. Mit gesteigerten Investitionen in Forschung und Entwicklung wollen sich die führenden Firmen auf den zukünftig zu erwartenden Bedarf einstellen. (Kontaktanschrift) Recht optimistisch blicken Vertreter der großen Batteriehersteller in der Türkei in die nahe Zukunft. Für 2010 erwartet die Branche einen kräftigen Wachstumsschub, zum Teil verbunden mit umfangreichen Investitionen in die Erweiterung der Anlagen, die die Fertigungskapazität im laufenden Jahr deutlich erweitern werden. Die nötige zusätzliche Nachfrage soll nicht nur von der wieder anziehenden Konjunktur in den abnehmenden Industriezweigen kommen, sondern auch von neuen Märkten sowohl in geographischer als auch in technischer Hinsicht. Bei der Belieferung der türkischen Automobilindustrie konnten die einheimischen Lieferanten von Batterien ihren Anteil in den vergangenen fünf Jahren nach Angaben von Branchenvertretern von etwa 70 auf 80% steigern. Mit einem Produktionsvolumen von rund 4 Mio. Autobatterien für den OEM- und den Ersatzteilmarkt wäre auch diese Quote theoretisch noch zu erhöhen. In erster Linie soll zusätzlicher Umsatz aber aus dem Export kommen. Neben osteuropäischen und Nahost-Ländern wird vor allem Afrika als Wachstumsmarkt gesehen. Rund 30 Firmen produzieren in der Türkei Blei-Säure-Batterien, davon drei große und zehn mittelgroße Unternehmen. Im Jahr 2009 konnten auf dem Inlandsmarkt 3,65 Mio. Autobatterien abgesetzt werden Über alle Kategorien beträgt die Fertigungskapazität derzeit etwa 15 Mio. Stück. Große Bedeutung besitzen auch Akkus für die industrielle Nutzung. Die Hersteller von Batterien und Akkus für elektrische Kleingeräte profitieren von der immer noch rasch zunehmenden Verbreitung solcher Apparate in der Türkei. Der Absatz steigt nach Informationen des Fachverbandes AKÜDER um etwa 8 bis 12% im Jahr. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei lediglich sechs Stück jährlich gegenüber 30 bis 35 Stück in den EU-Ländern. Ebenfalls noch weit zurück ist allerdings die Recyclingquote. Zwar wurden nach Erlass einer entsprechenden Verordnung (Atik Pil ve Akümülatörlerin Kontrol Yönetmeligi, APAK) im Jahr 2004 laut dem AKÜDER-Vorsitzenden Abdurrahman Acar mittlerweile rund 400 Abgabestellen für Altbatterien eingerichtet. Von den etwa 11.000 t Batterien, die auf dem türkischen Markt im Jahr verkauft werden, kehren bisher aber lediglich circa 500 t in den Wertstoffkreislauf zurück.

Auch andere Umwelttechnologien werden die Branche in den kommenden Jahren erheblich beeinflussen. Hierzu zählt der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien wie der Solar- oder der Windkraft. Wegen der bei diesen Energiequellen naturbedingt unregelmäßigen Erzeugung könnte vor allem bei der Anwendung in kleineren Kreisläufen wie Privathäusern die Möglichkeit der Stromspeicherung an Bedeutung gewinnen. Wichtigstes Entwicklungsfeld sind aber derzeit Batterien für Kfz mit elektrischem Antrieb beziehungsweise Hybridfahrzeuge, die sowohl über einen Elektro- als auch über einen Verbrennungsmotor verfügen.

Die Marktführer Inci Akü und Mutlu Akü haben auf diesem Feld Projekte gestartet, bei denen sie mit dem Marmara-Forschungszentrum (Marmara Arastirma Merkezi, MAM) der staatlichen Forschungs- und Technologie-Förderagentur TÜBITAK sowie im Falle Inci Akü mit dem Hersteller Ford-Otosan zusammenarbeiten. Dabei wird sowohl die Entwicklung von Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren als auch die Technologie von Lithium-Ionen-Batterien verfolgt. Mutlu Akü hat sich dem Thema Batterien für Mikohybride zugewandt. Damit sind Fahrzeuge gemeint, die über eine Start-Stopp-Anlage verfügen, welche die Batterien häufiger beansprucht.

Das Thema Elektroautos gewinnt in der Türkei an Fahrt, seitdem Renault im Herbst 2009 bekannt gegeben hat, eine Variante des Stufenheckmodells Fluence, das im Werk Bursa gefertigt wird, mit Elektroantrieb auszurüsten. Ab Ende 2011 soll dieses Modell zunächst in Dänemark und Israel angeboten werden.

Innerhalb von fünf Jahren beabsichtigt Renault auf eine Stückzahl von mindestens 100.000 zu kommen. Weitere türkische Hersteller und Entwickler haben seitdem eigene Projekte für Elektroautos angekündigt. Das größte Medienecho hat der Autodesigner Murat Günak hervorgerufen, der früher für verschiedene europäische Autokonzerne tätig war. Zusammen mit dem Industriellen Alphan Manas will er drei verschiedene Modelle auf den Markt bringen. Der Verkauf der bisher nach dem früheren schwedischen Kooperationspartner Günaks unter dem Namen Mindset bekannten Wagen soll ebenfalls 2011 beginnen.

Manas unterstrich gegenüber der Wirtschaftszeitung Dünya Ende Januar 2010 die große Bedeutung der Zusammenarbeit von Autoherstellern, Batterieproduzenten und dem Energiesektor für die erfolgreiche Einführung von Elektrofahrzeugen. Nachdem der Auftragsfertiger Karsan sowie die Nutzfahrzeugfirmen BMC und Temsa wenig Interesse gezeigt haben, könnte eine Kooperation der beiden Initiatoren dem Zeitungsbericht zufolge nun mit dem zur Koc-Gruppe gehörenden Unternehmen Otokar zustande kommen.

Ebenfalls mit Unterstützung von TÜBITAK hat die Hisarlar Gruppe aus Eskisehir in den vergangenen Jahren einen geländegängigen Kleinlastwagen entwickelt, dessen Serienfertigung 2010 beginnen soll. Wie Vorstandsvorsitzender Fazli Türker der Presse im Januar 2010 mittteilte, befindet sich das Unternehmen im Gespräch mit einem Zulieferer aus Deutschland, um auch eine Variante mit Elektromotor anbieten zu können.

Der türkische Umweltminister Veysel Eroglu forderte unterdessen eine steuerliche Förderung für Hybridfahrzeuge, um deren Verbreitung zu unterstützen. Insbesondere könnte das Finanzministerium die bei Kauf eines Neuwagens fällige und vom Hubraum abhängige Spezielle Konsumsteuer (ÖTV) für diese Fahrzeugkategorie senken oder aufheben. Bereits im Herbst 2009 hatte sich der Industrie- und Handelsminister Nihat Ergün für umfangreiche Maßnahmen zur Unterstützung von Elektroautos ausgesprochen. Er äußerte die Erwartung, dass nach Renault auch andere Hersteller solche in der Türkei fertigen und das Land so zu einem Zentrum der Technologie machen könnten.

Die Verbreitung auch auf türkischen Straßen könnte auf verschiedene Art und Weise gefördert werden, so der Minister. Neben Steuernachlässen für die Konsumenten gehören hierzu der Kauf von elektrischen Fahrzeugflotten durch staatliche Einrichtungen und vor allem der Aufbau eines Versorgungsnetzes von Ladestationen. Dabei könnten Energieunternehmen mit den Tankstellenbetreibern zusammenarbeiten, die dann entsprechende Aufladevorrichtungen in ihrem bestehenden Netz installieren würden.


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